1979 Chevrolet Malibu


Hier ein Fahrzeug, das viel mehr hielt als es versprach.
Die Büchse habe ich in Darmstadt für 1.200 DM gekauft mit einem Jahr TÜV. So besonders gut in Schuß war sie zwar nicht, jedoch lief die Kiste ganz zufriedenstellend für den Preis. Original war der Lack mal schwarz und silber. Da ich jedoch kein Silber mag und schwarz war er ja schon, ging ich zum Stinnes Baumarkt, kaufte 12 Dosen weißen Heizkörpersprühlack und los ging es. Das Ergebnis war wieder Erwarten sehr gut (manche wollten es nicht glauben) und hielt auch die ganze Zeit das Waschen mit dem Hochdruckreiniger aus. Schnell noch'n paar Aufkleber am PC gebaut, dann in Folie schneiden lassen und aufgeklebt. Fertig war die 1.Bullenkiste. Der Sound war zu leise, also raus mit dem Auspuff, ein kleinen Glaspack hinein, ein bischen Rohr und fertig war die Krawalltüte. So nach und nach kamen noch ein paar Accessories dazu, so z.B. die Blues Brother am Kühler (ehemals Tischfußballmänchen), eine Sirene, kurz übersetzte Sperrachse(!) und einen Flammenwerfer.

Flammenwerfer ??!!  JAA!!!

Man nehme: Funktionsprinzip:
Wenn man einem Motor die Zündung abschaltet, so hat man nichts anderes als eine große Gaspumpe, die zündfähiges Benzin-Luft-Gemisch in den Auspuff pumpt, was nur noch am Ende des Auspuffs mit z.B einer Zündkerze gezündet werden muß. Jedoch ist dieses Gemisch sehr mager, so das die Flamme nur klein und blau brennt. Jetzt kommt die Pumpe ins Spiel, die im hinteren Bereich des Auspuffs noch kräftig Benzin einspritzt. Jetzt ist das Gemisch so fett, das die Verbrennung mit einer niedlichen, gelben Flamme stattfindet. Also, den Motor nun auf wahnsinnige Drehzahl bringen, Zündung am Motor ausschalten, gleichzeitig Vollgas geben, die Pumpe und den Impulsgeber einschalten. Ca. 1-2 Sekunden später ist der Auspuff frei von CO und CO² und schon entzündet sich das Gemisch. Kurz von Stillstand des Motors Fuß vom Gas und Zündung wieder einschalten. Dieses Spiel kann man nun nach belieben wiederholen. Besonders gut kommt das im Schiebebetrieb, wenn der Motor vom noch rollenden Fahrzeug angetrieben wird. Aber Achtung !! Hiermit habe ich mir den 1.Gang meines Autmatikgetriebes geschrottet, denn irgendwann konnte ich nicht mehr mit dem Motor im 1.Gang bremsen und der Rückwärtsgang hatte fast keine Kraftübertragung mehr, da durch dieses Runterschalten das Getriebe mit nur wenig Druck ein sehr stark rutschenden Schaltvorgang durchführt.
Auch für richtig derb laute Fehlzündungen eignet sich diese Anordnung. Das Prinzip ist fast das selbe. Motor auf Drehzahl bringen und Zündung aus und Fuß vom Gas. Jetzt 2-5 mal mit weinig Gas pumpen und kurz vor dem Stillstand die Zündung wieder an. KABOOM !
Aber Vorsicht !! Das Sprengt im Normalfall jeden Schalldämper, außer einen stabilen Glaspack. Auch killt es die Dichtungen vom Motor, Opas mit Herzschwäche und schreckhafte Kackmaschinen am Band (oder ohne).

Der zerstörende Materialtest:
Aufgrund des Spaßfaktors des Flammenwerfers wurde Motor und Getriebe nie geschont, sonder nur gequält. Nach dem ersten Jahr, als der Wagen neu TÜV hatte, kam der Flammenwerfer und jetzt ging es ab. Nach kurzer Zeit war des Getriebe fast hinüber, weil ich immer mit hoher Geschwindigkeit in den 1.Gang geschaltet hatte fing es an zu Rutschen. Also Runterschalten vermieden und das Getriebe lebte noch bis zum Ende. Nur mit dem Rückwärtsfahren war nichs mehr. Ich kam einen Randstein nur mit Schwung rauf. Durch die Fehlzündungen verabscheideten sich auch immer mehr Dichtungen am Motor. Dadurch lief eingefülltes Öl sofort wieder raus. Irgendwann fand ich heraus, wenn ich nur 2 Liter Öl in den Motor fülle (4,5 Liter sind normal) läuft er auch noch und verliert nicht mehr so viel. D.H. 2 Jahre ohne einen Tropfen Öl am Meßstab und er hat es überlebt.
Als ich die Kiste zum Schlachten verkauft habe, hatte ich  40.000km meinen Spaß gehabt und sie lief immer noch genauso gut wie zu Anfang. Die einzigen Investitionen waren 100,-DM für 4 Reifen vom Schrott und 100,- DM für neue Zündkerzen und -Kabel.

BACK